FM - DAS FUNKMAGAZIN
Hobbyfunk-News


08. 03. 2007

CeBIT: Neue Anwendungen für Inhouse-Powerline

Der Aachener Powerline-Geräteanbieter Devolo will auf der Computermesse CeBIT einen netzwerkfähigen TV-Tuner vorstellen, mit dem Videosignale in das häusliche Stromnetz eingespeist werden können. Mit Hilfe dieses Gerät soll es möglich sein, dass jede Steckdose im Haushalt auch als TV-Antennenbuchse genutzt werden kann.

Außerdem plant Devolo eine netzwerkfähige Festplatte, die - ebenfalls per Inhouse-Powerline - mit dem häuslichen Computernetzwerk verbunden werden kann. Die Übertragungsrate soll nach Angaben von Devolo bis zu 200 MBit/s betragen. Das Gerät soll im vierten Quartal 2007 auf den Markt kommen.

Die Powerline-Technologie wird seit Jahren heftig kritisiert, weil dabei Hochfrequenzsignale auf ungeschirmten Stromleitungen übertragen werden. Wegen der fehlenden Abschirmung wirken die Stromleitungen wie Antennen und können dadurch Störungen insbesondere im Kurzwellenbereich verursachen.

Devolo benutz für seine Inhouse-Geräte eigenen Angaben zufolge den Frequenzbereich von ca. 4 MHz bis ca. 21 MHz. Die spektrale Sendeleistungsdichte der Devolo-Geräte soll in diesem 17 MHz breiten Segment nach Herstellerangaben knapp 160 Milliwatt betragen (auf Amateurfunkbändern knapp 160 Mikrowatt). Devolo meint, die ausgesendeten Signale würden "in der gleichen Größenordnung wie die Störsignale anderer Verbraucher" liegen. Damit würden Devolo-Geräte "nicht mehr Störungen als zum Beispiel eine Bohrmaschine" erzeugen.

Funkamateure und Kurzwellenhörer sehen das offenbar ganz anders. Bereits im Jahre 2003 hatte der Funkamateur Ingo Dittrich, DK9MD, testweise ein Devolo-Powerline-Modem in seinem Haus in Betrieb genommen, Dittrich bezeichnet das Ergebnis als "erschreckend": Er habe "im gesamten Wohnhaus unerwartet hohe Störaussendungen festgestellt, durch die Funkempfang im gesamten Frequenzbereich von ca. 4,8 bis 21 MHz praktisch vollständig verleidet bzw. unmöglich gemacht wird". Die asymmetrischen Störspannungen auf Netzleitungen in der Nähe des Modems hätten nach seinen Messungen mehr als 124 dBuV betragen. Das sei fast tausendmal mehr, als einem Haushaltsgerät zugestanden werde.

Die Kurzwellenhörer-Vereinigung ADDX empfiehlt jedem Käufer eines Powerline-Modems, sich vom Verkäufer bescheinigen zu lassen, dass dieser das Modem im Falle von Funkstörungen zurücknimmt und ggf. auch Schadenersatz leistet. Ein entsprechendes Formular kann auf der Homepage der ADDX unter www.addx.de/plc/PLC-Muster03.pdf heruntergeladen werden.

Weitere umfassende Informationen zur Powerline-Problematik gibt es im Internet unter www.darc.de/aktuell/plc/index.html und www.addx.de/plc/plc.php

- wolf -

 

© FM-FUNKMAGAZIN
www.funkmagazin.de

Dieser Beitrag darf ungekürzt und mit Quellenangabe in nichtgewerbliche Medien (z.B. CB-Clubzeitungen, CB-Rundsprüche, CB-Packet-Radio) übernommen werden.


[Übersicht] [CB-News] [CB-Links] [CB-Glosse] [E-Mail an die Red.] [Impressum]