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15. 02. 2007
Letzte Aktualisierung: 03. 03. 2007

Rettungsfunk gestört: Haftbefehl wegen Mordversuchs

Weil er den Funkverkehr eines Rettungshubschraubers gestört hatte, ist der Leiter einer Rettungswache in Saarburg (Rheinland-Pfalz) unter dem Verdacht des Mordversuchs verhaftet worden.

Dem 47-Jährigen wird vorgeworfen, in vier Fällen minutenlange Dauerträger auf der Funkfrequenz eines Rettungshubschraubers aus dem benachbarten Luxemburg ausgesendet zu haben. Die Störungen fanden immer dann statt, wenn sich der Hubschrauber im Rettungseinsatz befand und Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen an Bord hatte. Weil dem Beschuldigten dies bewusst war und er die Gefährdung von Menschenleben offenbar in Kauf nahm, geht die Staatsanwaltschaft von Mordversuch aus.

Der Verhaftung waren umfangreiche Funkmessungen der Bundesnetzagentur vorausgegangen. Diese konnte schließlich eindeutig die Leitstelle der Rettungswache, in der der Beschuldigte tätig war, als Störquelle ausfindig machen.

Als möglichen Grund für die Störaktionen nennt die Staatsanwalt "Angst vor der Konkurrenz". Der luxemburgische Rettungshubschrauber ist für ein konkurrierendes Rettungsunternehmen tätig. Der Beschuldigte hat offenbar versucht, durch die Störungen das Konkurrenzunternehmen in Misskredit zu bringen. Denkbar ist auch ein Racheakt: Der Beschuldigte war bis zum Jahre 1998 bei dem Konkurrenzunternehmen als Rettungsassistent tätig und ist dann im Streit ausgeschieden.

- wolf -

Nachtrag vom 03.03.2007:

Nach Informationen der Regionalzeitung "Trierischer Volksfreund" hat das Landgericht Trier den Haftbefehl inzwischen aufgehoben. Offensichtlich sah das Gericht keine Fluchtgefahr. Der Beschuldigte, der den Tatvorwurf bestreitet, kann nun in Freiheit auf seinen Prozess warten.

Wie zwischenzeitlich bekannt wurde, ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits seit Juni vergangenen Jahres gegen den Beschuldigten. In einem damaligen Bericht des rheinland-pfälzischen Innenministeriums ist von mehr als 50 Störfällen die Rede, von denen zum damaligen Zeitpunkt rund die Hälfte ausgewertet war.

Die Folgen der Störungen seien schwerwiegend gewesen. So hätten z.B. Warnmeldungen vor Hochspannungsleitungen nicht durchgegeben werden können und eine Abstimmung zwischen der Besatzung des Rettungshubschraubers und den Rettungskräften am Boden sei oftmals nicht möglich gewesen. In zwei Fällen sei es wegen der massiven Funkstörungen zu schwerwiegenden Luftzwischenfällen gekommen, wobei in einem Fall der Hubschrauber beinahe den Boden berührt hätte.

 

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