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Hobbyfunk-News


19. 03. 2005
aktualisiert 21. 03. 2005

Frühjahrstagung der Deutschen Funk-Allianz in Schwelm (Rückblick)

Am 19. März 2005 fand in Schwelm (Nordrhein-Westfalen) die Frühjahrstagung der Deutschen Funk-Allianz (DFA) statt.

Anwesend waren 13 stimmberechtigte Delegierte aus acht Mitgliedsvereinigungen sowie der Ehrenpräsident der DFA, Burkhard Heid. Als Gast war der Bürgermeister von Schwelm, Dr. Jürgen Steinrücke, kurzzeitig anwesend. Weitere Gäste waren u.a. Dieter Contzen, Jürgen und Wolfgang Langendörfer, Hermann Oechsner (AKCB Thüringen) sowie Wolfgang Fricke (FM-Funkmagazin). Insgesamt nahmen rd. 30 Personen an der Veranstaltung teil. Ausrichter der Tagung waren die CB-Freunde Bergischland.

Dr. Steinrücke bekannte in seinem Grußwort, dass er zwar "kein Funker" sei. Er habe aber die besondere Faszination des CB-Funks aus alten amerikanischen Fernsehserien gut in Erinnerung.

Der Vorsitzende der DFA, Harald Westermann, erklärte in seinem Vorstandsbericht, er sei traurig darüber, dass im Zeitraum von 1992 bis heute 63 Vereine die DFA verlassen haben. Die Gründe dafür seien vielschichtig, z.B. finanzielle Probleme, "Frust" oder die Auflösung des betreffenden Vereins. Positiv vermerkte Westermann, dass der Jedermannfunk wieder vermehrt genutzt werde, insbesondere mit PMR446-Geräten. Westermann regte an, das Forderungsprogramm der DFA, das zuletzt im Juli 2002 geändert wurde, zu überarbeiten.

Zur Forderung der DFA nach zwei Kanälen im Amateurfunkbereich für Datenfunk-Linkstrecken (ähnlich dem "Schweizer Modell") erklärte Westermann, man habe sich an die Amateurfunkvereinigungen DARC und die AGZ gewandt. Der DARC habe eine Stellungnahme zugesagt, die aber bisher noch nicht bei der DFA eingetroffen sei. Der AGZ-Geschäftsführer Hermann Schulze habe seine Teilnahme an der DFA-Tagung in Aussicht gestellt, sei aber nicht erschienen. (Letztere Aussage von Harald Westermann beruhte offenbar auf einem Kommunikationsfehler innerhalb der DFA. Siehe dazu auch die Anmerkung am Fuß dieses Beitrags.)

Zum Besuch einer DFA-Delegation bei der DAKfCBNF-Tagung am 30.10.04 in Steinach merkte Westermann an, man habe dort eine Tagung erlebt, die seiner Meinung nach "eine Katastrophe" gewesen sei. Man sei dort nicht richtig begrüßt worden und eine Satzungsänderung sei wegen eines Formfehlers in der Tagesordnung nicht vorgenommen worden. Dennoch - so Westermann - solle man eine Zusammenarbeit mit dem DAKfCBNF immer noch anstreben, aber (Zitat:) "ohne einen Franz" (gemeint ist der DAKfCBNF-Ehrenvorsitzende Franz Ahne - Red.). Angesichts des Mitgliederschwunds in der DFA seit 1992 solle man sich auch Gedanken machen, ob man sich nicht doch dem DAKfCBNF anschließen solle.

Scharf kritisierte Westermann bestimmte öffentliche Äußerungen von DFA-Funktionären, die insbesondere im Internet verbreitet wurden. Diese seien wohl im Kern wahr, aber die Art und Weise, wie sie öffentlich vorgebracht werden, sei nicht in Ordnung. Auch wenn solche Äußerungen von einem DFA-Amtsinhaber als "Privatperson" geschrieben würden, so bringe die Öffentlichkeit so etwas stets mit der gesamten DFA in Verbindung. Burkhard Heid, der sich davon offenbar angesprochen fühlte, erwiderte, dass er angesichts der verbandspolitischen Situation im CB-Funk "wütend" sei und sich diese Wut in seinen Internet-Beiträgen widerspiegele. Es entspann sich eine sehr emotional geführte Diskussion, in deren Verlauf Heid mehrfach vorgeworfen wurde, ein Teil seiner Beiträge im Internet sei - was Stil und Wortwahl angeht - mit seinem Amt als DFA-Ehrenpräsident nicht vereinbar.

Dieter Löchter berichtete, dass das europäische Normungsinstitut ETSI Ende 2004 zwei Normen verabschiedet hat, in denen schärfere Störgrenzwerte z.B. für TV-Antennenverstärker festgelegt sind. Damit soll erreicht werden, dass möglicherweise einmal die Strahlungsleistung für SBB im CB-Funk auf ca. 10 bis 12 Watt heraufgesetzt werden kann.

Außerdem berichtete Dieter Löchter über ein Treffen bei der RegTP. Es ging dabei um die Präsentation der DFA als CB-Bundesverband. Man sei bei der RegTP sehr aufgeschlossen und zu einer Zusammenarbeit mit der DFA bereit gewesen. Allerdings wurde Löchter vorgehalten, dass in einem Forum "lästerhaft" über die RegTP berichtet worden sei. Wenn das so weitergehe - so die RegTP - könne man mit der DFA nicht zusammenarbeiten.

Bei der Kassenprüfung für das Jahr 2003 bemängelte der Kassenrevisor Franz Hornauer, dass die Art der Kassenbuchführung nicht in allen Punkten den gesetzlichen Anforderungen genügte. Dies hätte zu Beanstandungen bei plötzlichen Prüfungen durch das Finanzamt führen können. Nachdem diese Mängel abgestellt waren, befand Hornauer den Kassenbericht für das Jahr 2003 als in Ordnung. Der Vorstand wurde daraufhin für das Jahr 2003 einstimmig entlastet. Den Kassenbericht für das Jahr 2004 hatte der Kassenrevisor noch nicht vollständig geprüft, deshalb konnte für das Jahr 2004 noch keine Entlastung des Vorstands erfolgen.

Bei der Wahl des Bundesvorsitzenden lehnte Harald Westermann zunächst überraschenderweise eine Kandidatur ab. Er gab dafür persönliche Gründe an; außerdem sei die Mitarbeit der Vereine sehr mangelhaft und er sei "als Vorstand" pauschal mehrmals für Dinge verantwortlich gemacht worden, die er nicht zu vertreten habe. Erst als Burkhard Heid versicherte, er wolle "der DFA helfen", indem er sich in Zukunft "zurückhalten" werde, nahm Westermann die Kandidatur an. Er wurde mit 12 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung zum Bundesvorsitzenden gewählt.

Für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden stellte sich der bisherige Amtsinhaber, Dieter Löchter, nicht wieder zur Wahl. Einziger Kandidat war daraufhin Frank Schmidt, der mit 11 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen gewählt wurde.

Zur Schriftführerin wurde Sandra Schmidt gewählt (12 Ja-Stimmen, eine Enthaltung), als Kassenwart wurde Walter Nehrenheim in seinem Amt bestätigt (12 Ja-Stimmen, eine Enthaltung). Bei der Wahl zum 1. Beisitzer setzte sich Angela Steingräber mit 8 Stimmen) gegen Birgitt Biehl (5 Stimmen) durch. Zur 2. Kassenrevisorin wurde Birgitt Biehl mit 12 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung gewählt.

Für das neue Amt des "Europabeauftragten für Verhandlungen bei EU/ERO/ETSI/ECBF" wurde Dieter Löchter nominiert und mit 11 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen) gewählt. Löchter nahm die Wahl an; er gab jedoch zu bedenken, dass seine bisherige Stellung als ECBF-Vizepräsident dem neuen DFA-Amt übergeordnet sei und das DFA-Amt daher eigentlich entbehrlich ist.

Auf die Frage, wann die nächste ECBF-Tagung stattfindet und was eine Mitgliedschaft in der ECBF kostet, antwortete Löchter, die nächste Tagung werde wohl in diesem Frühjahr in Straßburg stattfinden. Eine ECBF-Mitgliedschaft koste 50 Dollar im Jahr.

Hans-Werner Hoppe wurde auf Nachfrage ausdrücklich in seinem Amt als Pressesprecher bestätigt.

Um zu klären, inwieweit die sogenannte "10-Watt-EIRP-Regelung" Auswirkungen auf den CB-Funk hat, hatte sich Hans-Werner Hoppe mit dem Bundestagsabgeordneten Sören Bartol in Verbindung gesetzt, der seinerseits eine Anfrage an die RegTP richtete. Für die RegTP antwortete deren stellvertretende Präsidentin Dr. Henseler-Unger. Sie wies darauf hin, dass für ortsfeste Funkanlagen mit einer Strahlungsleistung ab 10 Watt (EIRP) grundsätzlich eine Standortbescheinigung erforderlich sei. Weiter heißt es in dem Antwortschreiben der RegTP (Zitat):

"Bei der durchzuführenden Prüfung, ob die Funkanlage den Regelungen der BEMFV unterliegt, sind die Herstellerangaben zum Antennengewinn und zu den Leitungsverlusten von besonderer Relevanz. Ob diese Herstellerangaben auch in der Praxis Bestand haben, sollte ggf. durch Messungen verifiziert werden. Der CB-Funker könnte dann bei der Beurteilung, ob seine Anlage die 10 Watt (EIRP) erreicht oder nicht, das Messergebnis heranziehen.

Ich empfehle der Deutschen Funk-Allianz, die betroffenen Antennen hinsichtlich des Antennengewinns und der Leitungsverluste von einem Gutachter überprüfen zu lassen und das Ergebnis seinen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Dieses Gutachten könnte als Arbeitshilfe dienen und ggf. bei einem erforderlichen Nachweisverfahren die Einschätzung des CB-Funkers unterstützen." (Ende des Zitats)

Hans-Werner Hoppe und Matthias Czaja haben gemeinsam eine Auflistung der technischen Herstellerangaben - insbesondere der Gewinnangaben - nahezu aller gängigen CB-Funk-Antennen erstellt. Ein Antrag von Mathias Czaja, diese Angaben im Hinblick auf das RegTP-Schreiben den CB-Funkern auf der DFA-Homepage zur Verfügung zu stellen, wurde mit 12-Stimmen angenommen.

Der Ehrenpräsident der DFA, Burkhard Heid, wies in einer "Grundsatzrede" auf die Situation des CB-Funks in Deutschland hin, die seiner Auffassung nach "so katastrophal wie nie zuvor" sei. Ebenso, wie der Bundespräsident in der Politik eine neutrale, wachsame Position einnehme, betrachte er - Heid - seine Aufgabenstellung als DFA-Ehrenpräsident. Er vertritt die Meinung, dass insbesondere in den Verbänden "die Gewählten (sich oftmals) als gekrönte Häupter statt erste Diener der jeweiligen Vereinigung aufspielen". Kritik werde erstmal als "Majestätsbeleidigung" gewertet. Die Konsequenz sei, dass sich die CB-Funker von diesen Leuten abwenden. Weil "die CB-Funker von den Verbänden keine Hilfe, Vorteile oder gar Stabilität aufgrund (der) missratenen Verbandspolitik erwarten können", sei der Organisationsgrad "mehr als miserabel". Angesichts der vorhandenen Situation solle "nicht die Bündelung und das Zusammenfassen an vorderster Front (stehen), sondern ausnahmslos die Bündelung und (das) Zusammenführen der Kräfte, die überhaupt noch etwas zu tun gedenken", unabhängig von einer Verbandszugehörigkeit.

Heid bat "inständig alle sich für ihr Hobby interessierenden CB-Funker, sich zu organisieren, miteinander dafür eintreten zu können, dass der Einzelne sich nicht der Willkür von wild gewordenen RegTP-Beamten ausgesetzt" zu sehen brauche. Dies sei "der Grundgedanke zur Gründung der DFA, die Philosophie einer gut umgesetzten Demokratie".

Dieter Löchter griff den Gedanken auf, europaweit einen oder zwei Kanäle für ein länderübergreifendes Packet-Radio-Netz zur Verfügung zu stellen - auch in solchen Ländern, in denen Datenfunk bisher nicht erlaubt ist. Der Anfang solle mit Frankreich und Deutschland gemacht werden. In Frankreich stehe man diesem Gedanken sehr aufgeschlossen gegenüber. Dieter Löchter benötigt dazu Stationsdaten von Packet-Radio-Betreibern, die sich an dem Projekt beteiligen möchten.

Der Sambo-Funkclub brachte einen mehrteiligen Antrag ein, der einstimmig angenommen wurde. Er hatte folgende Themenpunkte zum Inhalt hatte: Der DFA-Vorstand solle erkunden, wann mit einer Einführung vom AM/SSB auf allen 40 Kanälen zu rechnen sei und sich nochmals um die Beseitigung der Schutzzonen bemühen. Außerdem solle die DFA-Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und eine Zusammenarbeit mit dem Europaparlament forciert werden. Der Wunsch des ehemaligen Mitglieds Felix Münzer, eine DFA-Tagung ausrichten zu wollen, wurde zur Kenntnis genommen. Schließlich wurde auf den Ausspruch des RegTP-Referatsleiters Jens Franke auf der Messe "PMRexpo" verwiesen: "Wenn wir uns die Aktivitäten und Interessen der CB-Funker vor allem im frei werdenden 2m-Band ansehen, wünschen wir uns, dass sie den professionellen Mobilfunkern ein Vorbild sind."

Die Herbsttagung der DFA-Tagung soll in Thüringen stattfinden. Der DFA-Vorstand wird Hermann Oechsner darum bitten, in Thüringen einen Verein ausfindig zu machen, der bereit ist, die DFA-Herbsttagung auszurichten.

- wolf -

Anmerkung:
Wir berichteten, der DFA-Vorsitzende Harald Westermann habe u.a. erklärt, "der AGZ-Geschäftsführer Hermann Schulze habe seine Teilnahme an der DFA-Tagung in Aussicht gestellt, sei aber nicht erschienen". Dazu erreichte uns eine Pressemitteilung der DFA, die wir nachfolgend gern auszugsweise wiedergeben (Zitat):

"(...) 1. Der oben zitierte Satz "Der AGZ-Geschäftsführer Hermann Schulze habe seine Teilnahme an der DFA-Tagung in Aussicht gestellt, sei aber nicht erschienen.", ist nicht(!) innerhalb des Vorstandsberichtes (TOP 6a) gefallen, sondern bei der Behandlung vertagter Anträge (TOP 10 ).

2. Der zitierte Satz ist, sinngemäß, tatsächlich so gefallen. Er beruht jedoch, ursächlich, auf einer mißverständlichen Information zwischen Pressestelle und Vorsitzenden der DFA e.V. . Während der Tagung ist diese Aussage, leider, nicht als fehlerhaft aufgefallen. Tatsächlich hat sich H. Schulze, schon einige Wochen vor der DFA-Tagung, für seine Nicht-Anwesenheit telefonisch entschuldigt, da er, am selben Tage (am 19.03.05), eine eigene Sitzung zum Thema Funk habe.
Der Vorsitzende und der Pressesprecher der DFA e.V. entschuldigen sich hiermit für die Falschinformation. (...)" (Ende des Zitats)

Der vollständige Wortlaut der Pressemitteilung ist auf der Homepage der DFA unter www.deutsche-funk-allianz.de/News/news.html#21.03.2005 zu finden.

 

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