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20.03.2011

Offenburg: Handy-Störsender im Knast wirkungslos?

Die Handy-Störsender, die im Juli 2009 in der Justizvollzugsanstalt Offenburg installiert wurden, sind offenbar weitgehend wirkungslos.

Mit den Störsendern sollte verhindert werden, dass sich die Insassen der Justizvollzugsanstalt unbefugt per Handy mit der Außenwelt in Verbindung setzen. Dazu wurde in Offenburg in jedem Haftraum ein Störsender geringer Leistung installiert. Die Sender sind so konstruiert, dass sie sich nur einschalten, wenn sie ein Handysignal empfangen. Sie strahlen dann ein Störsignal aus, das den Betrieb des betreffenden Handys blockierten soll.

In der Praxis hat sich herausgestellt, dass diese Störsender mit einfachsten Mitteln außer Gefecht gesetzt werden können. So genügt es offenbar in vielen Fällen schon, eine einfache Alufolie vor den Sender zu halten, um das Störsignal abzuschirmen und damit wieder Handytelefonate aus der Zelle möglich zu machen.

Selbst ein Hersteller von Handy-Störsendern rät im Internet von der Installation der Sender direkt in den Hafträumen - wie sie in Offenburg vorgenommen wurde - ausdrücklich ab.

Im Internet-Forum "Funkforum.com" berichtet ein Teilnehmer, er sei Anwalt und vertrete mehrere Mandanten, die in der Justizvollzugsanstalt Offenburg einsitzen. Diese würden über die eingebauten Mobilfunkblocker lachen und fleißig weitertelefonieren. Einige seiner Mandanten würden häufig aus der Zelle mit seiner Kanzlei telefonieren, ohne dass die Störgeräte dies verhindern können.

Noch im August vergangenen Jahres hatte der baden-württembergische Justizminister den Betrieb der Störsender-Anlage in Offenburg als "vollen Erfolg" bezeichnet, und auch damals schon gab es Stimmen, die die Wirksamkeit solcher Anlagen bezweifelten (das Funkmagazin berichtete). Planung und Bau der Offenburger Anlage hatten rund 1 Million Euro gekostet.

- wolf -

 

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